Salut!
Vor zwei Wochen habe ich hier auf LinkedIn eine Umfrage gemacht. Die Frage lautete:
Was ist aktuell deine größte Herausforderung als Führungskraft?
Die Ergebnisse dieser Umfrage und meine Erfahrungen aus dem Coaching haben mich zu einer weiteren Frage geführt:
Wie sehr erfahrt ihr als Führungskräfte eigentlich Wertschätzung?
Denn ich glaube: Darüber müssen wir dringend reden.
Die Ergebnisse der Umfrage weisen darauf hin, wie herausfordernd es in einer Sandwich-Position (29 Prozent) ist und wie schwierig es ist, der Vielzahl an Aufgaben gerecht zu werden (46 Prozent).
Wenn dann auch noch der tatsächliche Handlungsspielraum begrenzt ist (18 Prozent), kann das frustrierend sein.
Zusammengefasst: Ihr habt keinen leichten Job!
Sieht der Vorstand / die Geschäftsleitung das? Wird Führung aus Organisationssicht wertgeschätzt und gefördert?
Aus meiner Coaching-Erfahrung: Nein. In den meisten Fällen ist das nicht der Fall.
Es ist Zeit Führung neu zu denken.
Einige von euch kennen sicher noch den Führungsalltag von „damals“, also vor 15 bis 20 Jahren. Damals ging es vor allem darum, Mitarbeitende zu „verwalten“, Aufgaben zuzuteilen, den Überblick zu behalten. (Aka “command & control”)
Und heute?
Heute sollen Führungskräfte Menschen entwickeln, Potenziale erkennen und ausschöpfen, sich um Menschen kümmern.
Aber: Während das Aufgabenfeld sich nicht nur stark erweitert, sondern sich auch enorm verändert hat, haben sich die Strukturen in vielen Unternehmen nicht angepasst und/oder weiterentwickelt.
So wird zwar gefordert, menschenzentriert zu führen und Visionen zu entwickeln – aber der Raum dafür fehlt zumeist. Und genau das zeigt die Umfrage auch: Auf der einen Seite seid ihr als Führungskräfte stark damit beschäftigt, eurer Rolle gerecht zu werden. Auf der anderen Seite werden eure Kompetenzen häufig beschnitten.
Den Mutigen gehört die Führung
Überspitzt gesagt: Ihr sollt Führung quasi neu erfinden, aber es stehen euch weder die Strukturen noch die finanziellen Mittel zur Verfügung. Das macht Führungsarbeit vor allem für die nachfolgenden Generationen wenig attraktiv. Das sind meine Eindrücke aus Coachings, in denen vor allem junge Mitarbeitende signalisieren, dass sie die (undankbare) Führungsarbeit nicht angehen möchten.
Wenn der Nachwuchs fehlt, bringt das bringt Führungskräfte von heute aber auch in die gute Position, mit dem oberen Management in den Austausch zu gehen und auf diesen Widerspruch zwischen Realität und Anspruch hinweisen zu können:
Wie definiert die Organisation die Führungsrolle? Was ist die Erwartung? Und ist die Organisation bereit, die Rolle den Ansprüchen einer zukunftsorientierten Führung anzupassen?
Das geht mit Mehrausgaben einher und Veränderungen in der Struktur – aber ich bin mir sicher, dass es eine Win-Win-Situation für beide Seiten ist.
Meine konkrete Empfehlung, die immer mehr Aufmerksamkeit gewinnt, ist die Tandemführung.
Führung als Doppelspitze ist das Stichwort der Stunde.
Es ermöglicht Führungskräften, sehr viel einfacher Job und Familie miteinander zu vereinbaren. Zugleich können sich zwei Führungskräfte in ihren Kompetenzen und Perspektiven wunderbar ergänzen und es lassen sich sogar Synergieeffekte schaffen.
Auch eine Aufgabenteilung ist möglich, z. B. könnte sich eine Führungskraft um das Management kümmern, während die zweite die Menschen im Blick hat.
Wenn also ihr mit eurer Rolle hadert, dann sprecht eure Organisation darauf an. (Habt den Mut und benennt den “rosa Elefanten” :))
A pro pos Mut: Zum Schluss möchte ich dir einen Buchtipp geben. Brené Brown hat in einer langjährigen Studie hunderte von Führungskräften interviewt, um mit ihnen über das Rezept von guter Führung zu sprechen. In ihrem Buch „Dare to Lead – Führung wagen“ stellt sie dar, was es für eine moderne Führung braucht und wie Führungskräfte mutig voranschreiten können, um Führung neu zu denken.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar gute Impulse schenken. Wenn auch du eine Frage im Führungskontext hast,dann stellt sie mir gern hier anonym. Und wenn du deine Erfahrungen teilen möchtest, dann schreib doch gern in die Kommentare. Vielen Dank!🙏🏻