Hallo!

„Kann man in zweiter Reihe Führungskraft sein? Oder braucht es den Titel und die angemessene Position in der ersten Linie?“

Diese Frage beschäftigte einen Leser.

Eine schöne Frage, die sich sowohl aus einer persönlichen Perspektive, wie auch auf organisationaler Ebene beantworten lässt.

Fangen wir doch einmal so an:

Ja, grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch ohne den offiziellen Titel zu führen. In vielen Organisationen ist das bereits Praxis, denn die flachen Hierarchien der neuen Arbeitswelt laden dazu ein. Es gibt in einer großen Zahl an Unternehmen nicht die DIE Führungskraft, die den kompletten Überblick und das nötige Fachwissen hat. Vielmehr werden Mitarbeitende projektbezogene Führungskräfte ohne formellen Führungstitel.

Wer auch immer sich dazu bereit erklärt – und dem diese Aufgabe zugetraut wird – kann dann für einen bestimmten Zeitraum ein Projektteam anführen. Ist das Projekt beendet, konzentriert er sich wieder auf seine fachliche Arbeit oder ein anderes Projekt.

Lieber Fragensteller: Vielleicht ist das auch in deiner Organisation möglich? Eine projektbezogene Führungsaufgabe ist eine wunderbare Möglichkeit, um sich als Führungskraft auszuprobieren. So findest du heraus, ob diese Art der projektbezogenen Führung etwas für dich ist.

Du bist (noch) nicht überzeugt?

Dann lass uns herausfinden, woran das liegen könnte. Ich sehe zwei Gründe, die dafür ursächlich sein könnten.

→ Dein Unternehmen ist noch nicht so weit

Ich sprach weiter oben davon, dass Organisationen immer öfter flache Hierarchien bevorzugen. Das klingt fortschrittlich. Super. In der Praxis funktioniert es aber noch nicht so gut. Denn vielleicht fragst auch du dich insgeheim:

Schön und gut, wenn ich ohne Titel führe, aber: Was ist mit der Vergütung? Wird meine Leistung anerkannt? Bekomme ich die notwendigen Befugnisse? Können mir von einer „echten“ Führungskraft die Projektmittel- und Ressourcen gestrichen werden?

Hierauf haben viele Organisationen noch keine Antworten, die Strukturen haben sich noch nicht angepasst. Trotzdem glaube ich, dass es in Zukunft weniger formale Führungskräfte und viel mehr Projektleads geben wird.

Mein Tipp: Komme mit deiner Organisation ins Gespräch und schaue, ob es bereits Raum für informelle Führungsarbeit gibt und ob dein Arbeitgeber bereit für strukturelle Anpassungen ist.

→ Dir fehlt die formelle Anerkennung

Aus deiner Frage klang auch heraus, dass es eine Ego-Frage sein könnte, ob eine Führung in zweiter Linie möglich ist. Im Sinne von: “Will ich das, weil ich dann Führungskraft bin, oder geht es mir wirklich um die Führungsarbeit an sich?” Das ist natürlich eine Frage, die nur du für dich selbst beantworten kannst. Willst du den Titel, um deinen Status zu erhöhen? Geht es dir um die materielle Anerkennung, vielleicht in Form eines Firmenwagens oder dem Einzelbüro? Wenn das dein Beweggrund ist, um von der zweiten in die erste Linie vorrücken zu wollen, dann ist das tatsächlich kein guter Grund. Der Fokus sollte nie auf der Person liegen, die führt, sondern auf den Menschen und den Inhalten – und das geht auch wunderbar ohne Titel.

Und um genau solche Beweggründe zu hinterfragen, sollten auch Führungskräfte immer wieder in die Selbstreflexion gehen: Warum führe ich, wie ich führe, wie wirksam bin ich – und was könnte ich anders machen? Für mich, für meine Mitarbeitende und mehr Leichtigkeit im (Arbeits-)leben?

Wenn du für dich herausgefunden hast, was die Ursache für deine Frage ist, hast du schon viel Erkenntnis gewonnen.

Zum Schluss möchte ich dir und den anderen Lesenden gern das Buch „The 15 Commitments of Conscious Leadership“ von Jim Dethmer empfehlen, in dem es auch um die egofreie Führung geht. Hier findet ihr eine Kurzvorstellung der 15  Commitments.

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar gute Impulse schenken. Wenn auch ihr eine Frage im Führungskontext habt, dann stellt sie mir gern hier anonym. Und wenn ihr eure Erfahrungen teilen möchtet, dann schreibt doch gern in die Kommentare. Vielen Dank! 🙏🏻

Katharina Kohlmayr
Expertin für persönliche Entwicklung
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